Meine Gedanken zur Hundezucht


Vor 10 Jahren haben wir unsere Zuchtstättenzulassung bekommen.  2015 hatten wir unseren 1. Wurf mit Tilda - 8 Welpen.  Was für eine Freude!
Bevor dieses wunderbare Ereignis geschah, gab es viele Prüfungen zu bestehen.  Die Zuchthündin muss gesund sein. Die Patella, Augen, Zähne werden untersucht. Gentests werden gemacht, wofür der Hündin Blut abgenommen werden muss. Eine Zuchtzulassungsprüfung muss sie bestehen, um ein gutes Wesen zu beweisen.  Bei Ausstellungen müssen gewisse Ergebnisse erzielt werden. Die Zuchtstätte wird begutachtet. Und auch wir als Züchter müssen vorweisen, dass wir uns einen Grundstock an Wissen zugelegt haben,  das durch regelmäßige Seminare aufgefrischt werden muss.  Als Züchter sollte man sich über die Rasse gut belesen und auch Ahnenforschung betreiben,  damit dann auch der passende Deckrüde ausgesucht werden kann.  Hier ist es auch gut, diese in Natur zu betrachten und kennenzulernen,  z.B auf Ausstellungen , Vereinstreffen oder private Verabredungen. Das bedeutet aber auch ( neben der Freude und dem Spaß  unzählige gefahrene Kilometer , Hotelübernachtungen ( evt.) und Tierarztbesuche. All dies verursacht natürlich auch Kosten.  Nun machen wir das aber freiwillig,  um süßen Kooikerchen den Weg ins Leben zu ebnen und deren zukünftige Familien mit eben diesen glücklich zu machen.
Leider läuft auch dann nicht immer alles so wie man es sich erhofft. Die Deckung klappt nicht,  die Hündin bleibt leer, Früh - oder Fehlgeburt, gibt nur einen Welpen oder ganz viele, die Geburt läuft nicht reibungslos,  es kommt zum Kaiserschnitt,   tote Welpen werden geboren, die Welpen sind schwach und müssen gepäppelt (alle 2 Stunden, auch nachts) werden oder versterben, die Mutterhündin wird krank oder verstirbt, oder die Welpen werden krank oder die Mutter nimmt sie nicht an. Der Züchter bekommt wenig bis gar keinen Schlaf, baut evt. sein Wohnzimmer um und macht aus seinem  Garten eine Welpenspielplatz. Es gibt Vieles, was die Freude dämpfen kann . Und doch geht meistens alles gut!
Das Familien - und Privatleben kann leiden oder eben profitieren,  wenn alle am gleichen Strang ziehen.  Ich habe das große Glück,  unterstützt zu werden von meinem Mann,  unseren Kindern und Freunden.  Dafür bin ich sehr dankbar.
Dann werden die zukünftigen Familien ausgesucht. Und immer wieder hofft man, dass alles für die kleinen Lieblinge in ihrem Leben gut läuft und alle ewig gesund und munter bei eben diesen Familien leben können.  Manchmal passiert es aber leider, dass es nicht gut läuft. Veränderungen, die leider im Leben vorkommen,  machen das Leben mit Hund schwer oder unmöglich.  Man hat die Lebhaftigkeit und Arbeit unterschätzt, man entwickelt eine Allergie, das Leben mit Hund ist doch nicht wie man es sich vorgestellt hat.  Der Hund wird krank und die Tierarztkosten zu hoch oder der Hund hat gebissen.  Die Liste ist unendlich.  Hierzu sei gesagt,  dass sich jeder zukünftige Hundebesitzer gut informieren sollte über Haltung, Pflege, Erziehung, Ernährung, evt. anfallende Kosten ( Tierarzt,  Ernährung,  evt. Friseur, Ausstattung, Versicherung usw.)und Eigenarten der Rasse.
Nun lebt eine gute Zucht von Erfahrung und Rückmeldung über die Entwicklung eben jener Welpen, die man mühevoll und voller Freude über dieses kleine Wunder in ihren ersten Lebenswochen begleitet hat. Nur so kann Zucht besser werden! Kein seriöser Züchter möchte kranke oder gestörte Hunde züchten.
Dank der digitalen Medien können leicht Berichte, Fragen, Fotos geschickt werden. Es können leicht Verabredungen für eventuelle Treffen vereinbart werden und Infos bekannt gegeben werden.  Für mich ist es immer eine große Freude,  etwas von den Kleinen zu hören oder die Familien mit ihnen zu treffen.  Manchmal finden Zuchtstätten-Treffen statt, zu denen die Würfe oder eben alle Welpen einer Zuchtstätte und ihre Familien eingeladen werden.  Für mich ist es eine große Freude,  die Lütten wiederzusehen und mich mit ihren Familien ( oder die Familien untereinander) auszutauschen und Fotos zu machen. Bei Problemen hat man sowieso immer ein offenes Ohr. 
Alle können natürlich meist nicht dazu kommen.  Sei es wegen Entfernung,  Arbeit oder anderem. Aber vielleicht klappt es dann beim nächsten Mal.  Es gibt aber auch Familien,  die Angst vor Kontrolle haben oder kein Vertrauen ( warum auch immer) . Denen sei gesagt, dass der Züchter sich in erster Linie freut,  alle wiederzusehen. Der Hund ist ein Lebewesen und nobody is perfect. Vielleicht nimmt man aber bei diesen Veranstaltungen etwas für sich mit oder merkt, dass es doch nicht so schlecht läuft.
Gerne unterstütze ich auch, wenn mit einem Stormsteichling eventuell gezüchtet werden soll. Dies freut einen Züchter natürlich sehr!
Mich hat mal ein Herrchen einer unserer Lieblinge gefragt,  ob ich je von einer Familie enttäuscht war. Ich konnte dies mit einem klaren "Nein" beantworten.  Natürlich sieht man Dinge, die man gewiss anders machen würde. Oder man weist auf z.B. Ernährungsfehler hin, wenn der Hund zu dick ist und dadurch krank werden könnte,  oder man gibt Erziehungstipps bei Problemen oder verweist an einen Trainer(Grenzen zu  setzen ist keine Strafe für Hunde,  sondern gibt ihnen Sicherheit und der Hund und die Familiehat weniger Stress.  Stress kann auch krank machen!).  Manchen fällt die Umsetzung aller Ratschläge schwer. Auch sogar, wenn schon Krankheitszeichen da sind und der Tierarzt warnt. Sie sind jedoch stets bemüht um die Kooikerchen. Aber die meisten Familien haben ein gutes Gefühl,  um Körper und Geist ihrer Schützlinge gesund zu halten. Ich hoffe einfach,  dass alle unserer Stormsteichlinge immer gesund bleiben und die Familien glücklich sind mit ihren Schätzen. Wir haben das große Glück,  dass die Familien unserer Nachkommen uns teilhaben lassen am Leben der Süßen und uns mit Berichten und Fotos auf dem Laufenden halten. Ich hoffe,  dass ich sie alle noch häufig wiedersehen darf.

Mit lieben Grüßen
Katja Steckel und Familie.    

08. Januar 2024